Roll Cosies – Cash Register Rolls, 50 Meter, 2012

5 x Thermopapierrollen, Strickgarn
Mass (H x B x T): each 6,2 x 6,5 x 6,5 cm
Edition von 5 (+2AP)

Losnummer 52
Mindestgebot: 1.500,- EUR / Schätzpreis 3.000,- bis 4.000,- EUR

 

 

©2024 Jordis Schlösser, Ostkreuz
©2024 Jordis Schlösser, Ostkreuz
©HAM/Sonja Hyytiäinen
©2024 Jordis Schlösser, Ostkreuz
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  • Über das Werk: Mit Roll Cosies präsentiert Yang fünf Kassenrollen, die mit sauber umhäkelten Hüllen bezogen wurden. Alltagsobjekte, zumeist industriell gefertigte Konsumgüter, sind oft der Ansatzpunkt, von dem aus Yang unsere unmittelbare Umgebung reflektiert. Jedoch spielt die subjektive, räumliche Wahrnehmung des Betrachters am jeweiligen Ort eine ebenso zentrale Rolle. Eine handgefertigte Schutzhülle für ein Produkt wie die Kassenrollen herzustellen, ist eine unerwartet zärtliche Geste, etwa wie die früher von Gro.müttern angefertigten Teekannenwärmer. Jedoch ist es zugleich eine fragwürdige Geste: Halten die Roll Cosies das Papier für die Zahlen warm, die auf das Thermalpapier der Kassenrollen «gebrannt» werden sollten? Und geht es bei diesen Zahlen um Nahrungsmittelbeschaffung? Oder wird hier eher über den eigenen künstlerischen Erfolg reflektiert? Die warm eingepackten Rollen sind tatsächlich immer noch unbenützt, vollkommen neu. So scheinen sie sich vielleicht vielmehr auf eine reine, unversehrte «Haut» zu beziehen, die das Unbefleckte und Unschuldige vor den Launen des modernen Alltags schützt – vor Verschmutzung, Markierung, Beschriftung, Tätowierung und vor Beulen und Dellen. Die Schutzhüllen halten das Neue neu und das Unberührte unberührt. Liebevoll aus Wolle gehäkelt sind die Roll Cosies eine schützende Umhüllung von Gebrauchsgegenständen, die üblicherweise ein kurzes Leben haben und nicht wieder zu verwerten sind, nun aber ein neues, ungewohntes Potential gewinnen und somit hochgradig «unbrauchbar» werden.
  • Haegue Yang
  • Haegue Yang (geb. 1971 in Seoul) lebt und arbeitet in Berlin und Seoul. Sie ist Vize-Rektorin der Städelschule in Frankfurt am Main, wo sie 1999 auch ihren Master of Fine Arts (MFA) erwarb. Yangs Werk, das eine Vielzahl von Medien umfasst – von Collagen über kinetische Skulpturen bis hin zu raumgreifenden Installationen – verbindet unterschiedliche Geschichten und Traditionen in ihrer unverwechselbaren Bildsprache. Die Künstlerin bedient sich einer Vielzahl von handwerklichen Techniken und Materialien und der kulturellen Konnotationen, die diese mit sich bringen: von Wäscheständern bis zu Jalousien, von Hanji bis zu künstlichem Stroh. Yangs multisensorische Umgebungen aktivieren die Wahrnehmung über das Visuelle hinaus und schaffen immersive Erfahrungen, die Themen wie Arbeit, Migration und Vertreibung aus der indirekten Perspektive der Ästhetik behandeln. Yang stellt sicher, dass ihre Referenzen eigenwillig und personalisiert bleiben, und gibt fließenden statt einheitlichen Erzählungen den Vorzug. "Die Aufrechterhaltung einer Aporie zwischen Form und Inhalt, Material und Subjekt, Abstraktion und Geschichte ist ein Akt der Übersetzung des Kampfes des eigenen Lebens", sagte sie.
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